Montag, 16. November 2015

Dämonen auf vier Pfoten– Der kleine Horrorführer

Totenstille, drei Uhr in der Nacht. Ich sitze vor dem Fernseher und werfe einen flüchtigen Blick aus dem Fenster. Irgendwas stimmt nicht. Es ist dunkel, zu dunkel. Da, plötzlich ein Geräusch, dann wieder Stille. Ich fühle mich beobachtet, nein, ich weiß ich werde beobachtet. Dann wieder Ruhe. Die Stille wird unerträglich. Wenn es in einem Film länger still ist, passiert gleich was schlimmes, so wie jetzt eben bei diesem Film. Bilde ich mir das ein oder liegt es daran, dass ich mir gerade Tanz der Teufel ansehe. Alleine und mitten in der Nacht. Wieso komm ich nur auf so eine blöde Idee? Ich halte die Aufnahme an. Ich höre in den Raum, denn ich Idiot habe ja das Licht ausgemacht und kann im schummrigen Licht des Fernsehers nicht viel erkennen. Mein Blick ist auf die Stelle gerichtet, wo sich der Lichtschalter an der Wand befindet – eigentlich. Alles, was ich im Moment sehe ist Dunkelheit. Da! Zwei Augen, leuchtende Augen, ein dämonisches Leuchten! Ich habe nur einen Gedanken, der Lichtschalter. Wie lächerlich, als würde Licht diesen Dämon jetzt noch aufhalten können. Außerdem ist mir klar, in dem Moment, in dem ich meinen Fuß unter der Decke vorziehe, wird es zum Angriff kommen. Das ist der Teil in den Horrorfilmen, in dem immer einer stirbt. Der Typ, der nachsehen geht was da los ist, wird sterben. Ein Schrei, furchtbare Schmerzen und tot ist er. Jetzt bin ich in der Situation. Ich bin alleine und mir ist es bewusst, dass ich keine Chance habe - und trotzdem steh ich auf. Das letzte, was ich höre, ist eine Art galoppierendes Geräusch und dann spüre ich nur noch Schmerz, unsäglichen Schmerz.

Dieses verdammte „Mistviech“ von einer Katze! Den ganzen Tag pennen und Nachts um drei, wenn alles ruhig ist, muss sie wieder 'rum spinnen. Und überhaupt, warum sind Katzen, besonders wenn sie noch klein sind, alle Fußfetischisten? Kaum den Fuß aus der Decke gezogen, muss sie dir entweder ihre Krallen reinhauen oder in die Zehen beißen. Was stimmt nicht mit diesen Tieren? Teufelsbrut, verdammte Dämonen!

Inspiriert zu dieser Geschichte wurde ich eben von der mir bekannten „Neu-Katzenbesitzerin“ Manuela. Da Manuela keine halben Sachen macht, hat sie sich natürlich gleich zwei Baby-Dämonen ins Haus geholt. Was für ein Spaß, da stößt dann auch Exorzismus an seine Grenzen.

Die am Anfang erzählte Geschichte ist ein Tatsachenbericht aus dem Jahr 1988; sie ist ziemlich genau, wie beschrieben, abgelaufen. Dies war kein Einzelfall. Ich war zarte ... Jahre alt also praktisch in der „Prä-Internetschen“ Zeitperiode oder wie die Jugend sagen würde: „Ach damals kurz nach'm Krieg.“ Stimmt doch, oder? Wenn du heute den Kindern was aus den 70ger oder 80gern erzählst, schauen die einen an und denken sich: "Oh weh, jetzt erzählt er bestimmt gleich wieder was aus dem Krieg!"

Zurück zur Teufelsbrut. In der „postmodernen“ Kommunikation, also via Facebook, erzählte mir Manuela von ihren beiden kleinen putzigen Fellbündeln und meinte, ich würde nicht glauben, was sie schon alles entfernt habe, um die Wohnung katzensicher zu machen. Leider konnte sie mein augenblicklich ins Gesicht kommende diabolisches Grinsen nicht sehen. Da musste ich dann spontan an meine erste Katze denken und aus dem Grinsen wurde ein teuflisches Lachen: „Muuuuaaaaaa, katzensicher.........!“

Jeder Katzenbesitzer weiß es, eine Wohnung ist erst dann katzensicher, wenn....ähm naja, wenn sie leer, nicht tapeziert sind und kein Teppichboden verlegt ist. Fußbodenleisten müssen mindestens mit 120ger Zimmermannsnägeln angebracht sein, um einer Katze widerstehen zu können, am besten aus Titan. Schläuche an Duschen und Badewannen sollte man abschrauben oder unter Strom legen. Fenster geschlossen halten, gekippte Fenster erwecken nämlich Neugier. Um ganz sicher zu gehen, sollte man auf Zimmertüren gänzlich verzichten oder aber auf Schiebetüren umsteigen, da Türklinken für Katzen kein Hindernis darstellen. (Der Umstand, dass die USS Enterprise 1701-D über automatische Schiebetüren verfügte, lag bestimmt an der sich an Bord beheimateten Katze von Commander Data.) Sollte man über ein nicht so schlaues oder recht faules Exemplar von Katze verfügen, die die Klinke nicht bedienen kann oder will, wird einem das Tier die Tür einfach zerkratzen, wenn sie geschlossen ist. Zusammenfassend kann man es auch so formulieren, eine Wohnung ist erst dann katzensicher, wenn sich keine Katze darin befindet. Wahlweise ist es auch möglich, einen Katzen hassenden Pitbull in die Behausung zu setzen.

Als ehemaliger Mitbewohner von zwei Katzen mit zusammen insgesamt 12 Babykatzen schreibe ich hier einen kleinen Katzen-Führer. (Eigentlich wollt ich an dieser Stelle das Wort Ratgeber verwenden, aber die Erfahrung hat mich gelehrt, dass wir Deutschen besser auf das Wort Führer reagieren. Wir Deutschen haben keine Reiseratgeber, wir haben „Reiseführa“, wir haben keine Fahrerlaubnis, wir haben „Führaschein“ selbst beim Fußball gibt es den „Spielführa“, überall „Führa“ Sogar in der Politik haben wir noch immer „Führa:“ Gut, das sind jetzt eher so die uns an der „Nase-herum-Führa,“ aber halt „Führa:“

Um das jetzt richtig zu verstehen, müsst ihr das richtig betonen. Beispiel: „Reiseführa“
Beim ersten Wort „Reise“ müsst ihr das R richtig rollen, den Rest also „eise“ etwas lang ziehen. Etwa so: RRReiiise. Beim Wort „Führa“ müsst ihr das ü betonen und den Rest wieder lang ziehen und zum Schluss das a betonen. Wäre also fÜÜhhhhRRAA. Jetzt alle zusammen: „Rreiiise fÜÜhhhhRRAA!“ Perfekt beim Wort „Führaschein“ müsst ihr das eben Gelernte mal umbauen, um es richtig anwenden zu können. Also wieder alle zusammen laut mit sprechen: „fÜÜÜhRRAAschein! Einwandfrei. Er wäre stolz auf euch!

Stopp, stopp, ist ja wieder gut. Jetzt nicht gleich eine dämliche Partei gründen gehen.

Zurück zum Thema: Für das Zusammenleben mit einer Katze sollte man psychisch absolut stabil sein und nicht sehr an seinem Eigentum hängen. Zudem sollte man sich von dem Gedanken verabschieden, Katzen erziehen zu können. Ja, man kann Katzen etwas lehren, ihnen etwas beibringen. Solange sie dafür eine Gegenleistung erhalten und man auch vor Ort ist. Während der eigenen Abwesenheit allerdings sind jegliche Vereinbarungen, selbst wenn sie schriftlich fixiert wurden, ungültig für das Tier. Für die Katze zählt nur die Katze. Wir, die wir uns Katzenbesitzer nennen, sind in deren Augen nur das Personal für den Zweck, den selben Lebensraum mit ihnen teilen zu dürfen, um sie zu bedienen.

Sehr wichtig ist auch, das Katzen sehr kommunikative Tiere sind. Die meisten Exemplare sind überaus mitteilsam und erwarten auch, dass man darauf eingeht. Man sollte jedenfalls so tun als würde es einen interessieren was sie erzählt. Hier haben männliche Katzenbesitzer eindeutig eine Vorteil gegenüber den Damen. Verhaltet euch einfach wie eurer Ehefrau gegenüber und es gibt keine Probleme: Ja Schatzi, mach ich Schatzi, natürlich Schatzi. Gut, bei der Ehefrau kann man das Schatz weg lassen, bei der Katze nicht. Die Viecher reagieren nämlich auf das i am Schluss und fühlen sich somit wahrgenommen. Das funktioniert bei der Frau auch, allerdings nur mit einem ä - du Ziegääää, zum Beispiel. Probiert's mal aus liebe Herren, werdet schon sehen, was ihr davon habt.

Für die weiblichen Katzenbesitzer ist es da schon etwas komplizierter. Die Frau muss ihre Katze genau studieren. Katzen teilen sich nämlich nicht nur durch das einfache "Miau" mit, sondern auch mit der Tonlage und der Betonung der einzelnen Buchstaben. Zudem kommunizieren Katzen mit dem ganzen Körper. Insbesondere sollten hier die Ohren und der Schwanz erwähnt werden. Bei letzterem ist es ähnlich wie beim Ehemann, an der Haltung dieses Körperteils kann Frau die Gefühlslage erkennen. Aufgerichtet bedeutet Aufmerksamkeit! Pro-Tipp: Die Migräne-Masche ist der Katze so was von wurscht. Wenn sie gestreichelt werden will, tust du das gefälligst, mit 40 Grad Fieber, Ebola im Endstadium und sieben Einschusslöchern im Bauch. Nicht diskutieren, streicheln! Sterben kannst du danach.

Es ist nicht so, dass Katzen undankbar sind, aber man kann ihnen einen 2000 Euro teuren Kratz- und Spielbaum mit allem drum und dran kaufen, ein Karton ist für das Vieh trotzdem interessanter. Dies zählt auch für Wäschekörbe mit der gewaschen Wäsche, Kleiderschränke, Blumentöpfe, Vorhänge, Teppiche, Tischdecken und sonst allem, was Katze mit Haaren belegen, von irgendwo herunterwerfen und wo man darunter krabbeln kann. Die am Anfang erwähnten Füße sollten hier ebenfalls nochmals erwähnt werden. Besonders bei kleinen Schläfchen auf der Couch ist das Bewegen der Zehen ein schrecklicher Fehler....Katzenzähne sind verdammt spitz.

Wenn man so darüber nachdenkt, wird einem klar, warum die alten Ägypter Katzen als Götter verehrt haben – die Viecher verhalten sich einfach so. Heute gibt es diesen Götterkult nicht mehr, leider wurde es versäumt, dies den Katzen auch mitzuteilen. Wer will auch einem Gott erklären, dass er nicht mehr verehrt wird?

Bevor ich es vergesse, ein Gott möchte nicht in der Wanne gewaschen werden - der wäscht sich selbst mit seiner Zunge. Und er wäscht auch dein Gesicht mit seiner Zunge, ob du willst oder nicht. Die Katze erwischt dich schon und ihr ist völlig egal, welches ihrer Körperteile sie davor damit geputzt hat.

Zuletzt noch ein Tipp für Frauen:

Männer reagieren teils recht verstört auf euer Verhalten Katzen gegenüber. Nicht nur das Katzen alles das dürfen, was Männer nicht machen sollen, also faul rumliegen, sich bedienen lassen, ewiges Schlafen usw., nein, ihr fallt auch noch auf die einfachsten Tricks herein. Beispiel:

Wir Männer merken es nicht immer sofort, wenn ihr Frauen mal nicht so gut drauf seid, oder wir ignorieren es einfach. Wenn wir uns dann doch mal eurer annehmen, euch zärtlich in den Arm nehmen, heißt es sofort: „Mir geht es schlecht und du denkst nur an das eine!!!!“ Die Katze merkt sofort, wenn es euch schlecht geht, und wird sich euch auch sehr zärtlich nähern. Sie schnurrt, sie trippelt auf der Stelle, streicht mit ihrem weichen Fell an eurer Wange vorbei. Sie legt sich auf euren Schoß und hat in Wirklichkeit nur eines im Sinn: „los streichle mich!“ Sie nutzt euch schamlos aus. Aber ihr streichelt das Mistvieh 'ne Stunde lang und erzählt dann eurer besten Freundin, dass die Katze ja so AUFMERKSAM IST!!! Verdammt nochmal, gehts noch???