Sonntag, 23. Juni 2013

Von Ventilatoren und Pinguinen

Jetzt ist sie nun endlich da, die Sommerhitze. Manche mögen sich dafür ja begeistern können, ich gehöre nicht dazu. Grund dafür ist einfach, ich wohne in einer Thermo-Dachwohnung.

Der ein oder andere wird sich jetzt sicher fragen: „Hä, wasn des?“ Meine Dachwohnung ist wohl mit High-Tech ausgerüstet, denn sie hält im Winter die Kälte und im Sommer die Hitze schön im Inneren fest. Woher die Wohnung weiß das Sommer oder Winter ist habe ich noch nicht herausgefunden. Kurzum, unterm Dach habe ich eine gefühlte Temperatur von 50 Grad.

Da ich nicht zu den Menschen gehöre, die Hitze gut vertragen....ab 25° Celsius gibt es Menschen die können schneller stehen als ich gehen, bleiben da einem nur wenig Möglichkeiten.

Die erste Möglichkeit wäre den Sommer in der Antarktis zu verbringen. Problem hierbei, wenn der Unterfranke im Wetterbericht hört, dass eine drei prozentige Chance darauf besteht, dass in drei Tagen Schnee fallen könnte, verlieren wir spontan die Fähigkeit ein Kfz auch nur ansatzweise vernünftig führen zu können. Somit haben wir Unterfranken ein eher gespaltenes Verhältnis zu Schnee, Eis und Pinguinen, daher fällt diese Option aus. Gleiches zählt für die Arktis nur ohne Pinguine.

Die Möglichkeit zwei besteht darin, sich eine Klimaanlage in die Wohnung zu stellen. Der Grundgedanke ist ja schon mal nicht schlecht, Haken an dieser Lösung: Strompreise. Als E.ON Bayern-OpferKunde wäre das so, als würde ich einen Ferrari dadurch zum stehen bringen, indem ich immer gegen eine Wand fahre. Effektiv, aber auf Dauer etwas kostspielig. Eine dies bezügliche Anfrage beim örtlichen Kindergarten, mir ihre dort von ihren Eltern abgestellten Plagen für ein Strom produzierendes Laufrad ausleihen zu dürfen, wurde kategorisch abgelehnt. Selbst mein Argument für die körperliche Betätigung der Mini-Pestilenzen wurde hier nicht berücksichtigt. Schade eigentlich!

Die dritte und letzte Möglichkeit, sind Ventilatoren. Relativ kostengünstig in der Anschaffung und im Stromverbrauch, aber mit dem Haken des Raumfaktors. Deckenventilatoren sind bei meiner Dachwohnungen eher ungeeignet, außer man nimmt in kauf, ständig von selbigen freundliche Schläge auf den Hinterkopf zu bekommen. Gut, die meisten die mich persönliche kennen, würden an dieser Stelle behaupten, der Schaden wäre hierbei nicht so gravierend, aber durchaus unangenehm. Somit bleiben nur Standventilatoren. Die gibt es schon ab 20 Euro, aber wie bereits erwähnt, schränken sie die Bewegungsfreiheit in einer Kleinwohnung enorm ein.

Letztere Möglichkeit, da ich wie erwähnt Unterfranke bin, somit Pinguine ausfallen und ich weder einen eigenen Ferrari besitze den ich bei E.ON an die Wand fahren könnte, war somit die Lösung meiner Wahl. Nach drei Tagen Hitzewelle ergaben sich nun aber kleinere Schwierigkeiten. Ich war zwar nun gut belüftet auf meiner Couch gesessen, aber Laptop und Festplattenreceiver waren mit dieser einseitigen Lösung wohl nicht einverstanden. Völlig überhitzt stellte letzteres Gerät seinen Betrieb auf Hitzefrei um (Zicke). Die Lösung war einfach, die beiden brauchten zusätzliche Unterstützung. Ein Kühlpad für den Laptop war leider nicht ausreichend, so dass jetzt das Notebook und der Reciver je einen eigenen Ventilator haben, der für die nötige Abkühlung sorgt.

Die nächste Hürde war mein Schlafzimmer. Nach drei Tagen Sommerhitze hat dies den Charakter einer finnischen Sauna auf maximal Leistung. Da blieben mir wieder nur zwei Möglichkeiten: Aufguss über dem Kopfkissen oder wieder die Fahrt zum Elektro-Geschäft um für den nötigen Ventilator-Nachschub zu sorgen. Noch schnell eine paar nette Worte mit der Verkäuferin über Haus, Kinder, Ehemann und sexuelle Vorlieben gewechselt, man kennt sich ja mittlerweile sehr gut (Ventilatoren verbinden), schon war ich wieder auf dem Heimweg.

Da wir, also Laptop, Festplattenreciever und ich, nun relativ gut gekühlt sind kann die nächste Hitzewelle kommen. Wir sind bereit. Das einzige Manko das bleibt, ist dass mein Wohnzimmer dank der Ventilatoren nun ein wenig aussieht wie ein Nordsee-Windpark, nur ohne Wasser. Dafür bin ich nun aber sehr sportlich, da der Weg in die Küche nicht durch einfaches gehen beschritten werden kann, sondern eher die Prägung eines Riesen-Slaloms hat. Was allerdings durchaus witzig ist, jedes mal wenn ich an so einem scheiß Ventilator hängen bleib und das blöde Ding umfällt, erklingt sofort im Hintergrund die Melodie vom Domino-Day. Da ich in der Nähe von Grafenrheinfeld aufgewachsen bin, habe ich zu Kettenreaktionen das gleiche Verhältnis wie zu Pinguinen – es ist gespalten.

Zum Schluss möchte ich die Nebenwirkungen aber nicht unerwähnt lassen. Durch die vielen Ventilatoren und der daraus entstehenden Kälte in meiner Wohnung fährt der E.ON Berater, der mir meinen Stromtarif aufgeschwatzt hat, nun einen Ferrari und ich muss mein Bett mit drei Pinguinen teilen. Subber!